Paul Fleming
Lebenslauf
Paul Fleming war ein deutscher Arzt und Schriftsteller und zählt zu den wichtigsten Lyrikern des Zeitalters des Barock.
Fleming wird am 5.Oktober 1609 in Hartstein geboren. Er ist der Sohn eines Stadtpastors und bekommt von seinem Vater seinen ersten Unterricht. Nach dem Besuch der Stadtschule in Mittweida geht Fleming auf die Leipziger Thomasschule. Ab 1628 studiert er Philosophie und Medizin an der Leipziger Universität. Sein Studienfreund, Georg Gloger, macht ihn auf das „Buch von der deutschen Poeterey“ von Martin Opitz aufmerksam. Von diesem Zeitpunkt an ist Martin Opitz sein großes Vorbild.
Nach dem Abschluss des Studiums nimmt er an einer holsteinischen Reisegruppe nach Russland und Persien teil. Während einer Reisepause im Jahr 1635 lernt er in Reval die Kaufmannsfamilie Niehusen kennen. Er verliebt sich in Elsabe, eine der Töchter, doch als diese 1637 einen anderen heiratet, verlobt er sich mit Anna, ihrer Schwester.
Am 2. April 1640 stirbt Fleming auf der Rückreise in Hamburg im Alter von 30 Jahren an einer Lungenentzündung.
Paul Fleming gilt als Meister der Sonettform, der auf seiner langen Reise viele Erfahrungen gemacht hat und diese in seinen Gedichten zum Ausdruck bringt.
Seine wichtigsten Werke
- Klagegedichte über … Leiden und Tod Jesu Christi (1632).
- Poetischer Gedichten … Prodomus (1641).
- Teutsche Poemata (1646)
Gedichtauswahl
Paul Fleming:
Wie er wolle geküsset seyn
Nirgends hin / als auff den Mund /
da sinckts in deß Hertzens Grund.
Nicht zu frey / nicht zu gezwungen /
nicht mit gar zu fauler Zungen.
Nicht zu wenig / nicht zu viel!
Beydes wird sonst Kinder-spiel.
Nicht zu laut / und nicht zu leise /
Beyder Maß' ist rechte Weise.
Nicht zu nahe / nicht zu weit.
Diß macht Kummer / jenes Leid.
Nicht zu trucken / nicht zu feuchte /
wie Adonis Venus reichte.
Nicht zu harte / nicht zu weich.
Bald zugleich / bald nicht zugleich.
Nicht zu langsam / nicht zu schnelle.
Nicht ohn Unterscheid der Stelle.
Halb gebissen / halb gehaucht.
Halb die Lippen eingetaucht.
Nicht ohn Unterscheid der Zeiten.
Mehr alleine denn bei Leuten.
Küsse nun ein Jedermann /
wie er weiß / will / soll und kan.
Ich nur und die Liebste wissen /
wie wir uns recht sollen küssen.
[Beitrag von Leo und Christoph, Dezember 2011]
Quellen: